Bei meiner Beschäftigung mit dem Beitrag zur Sonderausstellung „Dialog mit der Zeit“ der Kunst- und Kulturtage Mümmelmannsberg 2013 hatte ich auch immer einen Wort-Dialog im Kopf.
Der erste Versuch
ICH: Hallo Zeit, schön, dich mal zu treffen!
ZEIT: Ja stimmt, gar nicht so leicht, mich mal richtig zu erwischen.
ICH: Genau, kaum meint man, dich mal zu fassen zu haben, bist du schon wieder weg!
ZEIT: So bin ich nun mal!
ICH: Eigentlich nicht zu fassen. Du bist immer irgendwo zwischen Vergangenheit und Zukunft.
ZEIT: Stimmt, immer unterwegs!
ICH: Deshalb ist die Freude jetzt besonders groß.
ZEIT: Freu dich nicht zu früh!
ICH: Wieso?
ZEIT: Die Sekunden sind gezählt!
ICH: Wie schnell so ein Moment doch vergeht!
ZEIT: Und wir reden hier über so belangloses Zeug!
ICH: Wie meinst du das?
ZEIT: Na ja, du willst nur Äußerlichkeiten von mir wissen!
ICH: So meinte ich das aber gar nicht!
ZEIT: Ist aber so! Du bist eben auch nicht anders als alle anderen. Keiner fragt, wie es mir eigentlich geht!
ICH: Und, wie geht es dir?
ZEIT: Wenn ich das mal wüsste. Alle reden über mich. Zerren an mir rum und meinen, mich zu kennen. Und wenn sie mich dann wirklich treffen, wissen sie nichts mit mir anzufangen! Langweilig...
Die komprimierte Kurzform
Dieser schärfte sich dann immer weiter zu einer ganz komprimierten Kurzform.
Bei meinem großen „Dialog mit der Zeit“ ging es mir ja um einen nonverbalen bildlichen Zugang. Hier jetzt ein Dialog zwischen „mir“ und der „Zeit“.
Diesen ließ ich dann zu einer Postkarte drucken.
Dialog mit der Zeit
Ich:
Hast du mal Zeit?
Zeit:
Ich habe nicht, ich
bin Zeit
Ich:
Ich habe Zeit!
Zeit:
Du bist aber nicht!
Auf der Rückseite:
Nehmen Sie sich Zeit zu sein!
Diese Postkarten hatte ich auf meinem Stand bei den Kunst- und Kulturtagen liegen. Fast alle wurden gekauft. Einige verschenkte ich. Und eines dieser Exemplare habe ich noch an meiner Pinnwand im Arbeitszimmer.
Ein Dialog, der mich immer wieder inne halten und fragen läßt: