11 Markusevangelium

Vorher | Nächster | Inhaltsverzeichnis

11 Markusevangelium


Markusevangelium: Aufs Ganze betrachtet ist Markus das kürzeste Evangelium. Es hat nur 16 Kapitel. Ein Theologe, Martin Kähler, hat einmal den Ausspruch geprägt, dass das Markusevangelium eine „Passionsgeschichte mit ausführlicher Einleitung“ sei. Und tatsächlich hat das Leid Jesu – seine Passion - und sein Tod am Kreuz eine alles bestimmende Stellung.


Markus beginnt mit der Erzählung von Johannes dem Täufer, der in der Wüste am Jordan Buße predigt und als Zeichen der Umkehr die Menschen tauft. Die Taufe Jesu ist das erste Ausrufezeichen. Die Versuchung Jesu durch den Satan das zweite! Nachdem Jesus diese Prüfung überstanden hat, beginnt seine öffentliche Wirksamkeit. Er erzählt vom nahen Reich Gottes, sucht Freundinnen und Freunde – seine Jünger -, streitet mit seiner Familie oder anderen, heilt Kranke, sucht die Nähe zu Außenseitern der Gesellschaft, spricht oft in Gleichnissen, isst, trinkt und heilt – auch am Sabbat -, stellt alte überkommene Regeln in Frage und sucht endlich die Entscheidung in Jerusalem, wo er am Kreuz hingerichtet wird und stirbt. Die Frauen - Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus und Salome wollen den Leichnam Jesu nach dem Sabbat salben. Sie finden das Grab aber geöffnet vor und erfahren von einem Jüngling die Auferstehungsbotschaft.


Q ist nicht das Mastermind von James Bond: Matthäus und Lukas holen viel weiter aus. Sie bieten insgesamt viel mehr Erzähl- und Redestoff als Markus. Scheinbar haben sie mehr Zeit damit verbracht, Geschichten, Sprüche und Erzählungen von und über Jesus zu sammeln. Sehr wahrscheinlich hatten sie dazu sogar schon schriftliche Vorbilder: Nämlich – erstens - eine ältere Form des Markusevangeliums und – zweitens - eine Sammlung von Jesuszitaten. Diese Sammlung nennt man in der Wissenschaft „Q“ für (Spruch-) Quelle.


Es fällt nämlich auf, dass die beiden Evangelien immer dann denselben Erzählverlauf haben, wenn sie dem Markusevangelium folgen. Daneben gibt es einen anderen parallel laufenden Strang, der auf eine andere schriftliche Quelle schließen lässt. Das Vater unser88 gehört beispielsweise zu dieser Quelle! Q kennt aber keine Geburts-, Passions- und Auferstehungserzählung.


Zusätzlich haben Matthäus und Lukas Erzählungen, die nur jeweils bei ihnen zu finden sind. Diese werden Sondergut genannt. In dieses jeweilige Sondergut gehören die Geburtsgeschichten Jesu hinein. Diese vermutete Entstehung des Neuen Testaments wird „Zweiquellentheorie“ genannt.