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Advent - Licht ins Dunkel
Uns Kirch 58
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Advent! Ankunft! Erwartung! Licht ins Dunkel. Klärung und Klarheit.
Ende Oktober waren wir mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Allermöhe, Billwerder, Moorfleet und Reitbrook auf unserem Oktober Jugendwochenende. Untergebracht waren wir in Sottrum. Von dort aus hatten wir die Gelegenheit zu einem Bremen-Besuch. Dort waren wir unter anderem auch im Dom. Auffällig sind die schönen bunten Kirchenfenster. Mir hatte es besonders das Rosettenfenster in Westchor angetan. Von außen sind nur die Formen erkennbar. Groß, rund mit 15 „Tortenstückchen“ sowie 7 kleinen und einem großen Kreis im Zentrum. Das sieht schon gewaltig aus.
Seine Schönheit offenbart dieses Fenster aber erst von innen her. Durch das Licht der einfallenden Sonnenstrahlen zeigen sich die Farben und Formen voll und ganz: Rot und Blau, Kreise, Kreuze und anders mehr. So hatte ich das Fenster fotografiert. Das Spiel der Farben in der Kirche ließ sich nicht wirklich einfangen.
Dieses Pastoratsfenster ist natürlich viel kleiner als das Fenster des Bremer Doms. Von Form und Farbe her sind beide kaum vergleichbar. Es gibt Trennendes und Verbindendes. Gleich ist, dass die bunten Scheiben das natürliche Licht brechen und verändern.
Es ist wie Filter vor einem Kamera-Objektiv oder vielleicht auch wie die rosarote Brille auf den Augen von Verliebten, die Schnee- oder die Sonnenbrille. So schön das Licht der Sonne auch ist, direkt hineinzuschauen, tut nicht gut.
Vielleicht macht mir das den Advent so lieb. Weil sich das Licht der Welt, das bei uns ankommen möchte, sich in kleinen Schritten ankündigt. Und weil ich in dieser Erwartung selbst eine Kerze nach der anderen entzünde. In Vorfreude auf Schein, der alles Sein erhellt! Licht breitet sich natürlicherweise aus. Wenn es einmal strahl, verteilt es sich in Lichtgeschwindigkeit.
Was aber, wenn das Licht oder die Lichter ausgehen? Was, wenn es im Dunkel keiner Hoffnungsschimmer mehr zu geben scheint?
Hilft es dann vielleicht, selbst zu versuchen ein Licht zu entfachen? Die Situation in einem andern Licht zu betrachten? Oder eine neue Brille aufzusetzen? Eine neue Perspektive einzunehmen?
So wie abends wenn es dunkel wird beim Pastorat. Meistens ist dann ein Licht in unserem Flur an. Dann leuchtet das Glas des Fensters von innen nach außen. Es gibt Orientierung auf dem sonst dunklen Weg. Und es erfreut die Menschen mit seinem Farbspiel und mit der Ahnung, es ist jemand nebenan.
Ja, es ist jemand da! Fast ist das „Da-bei-sein“ der Name Gottes. Im Lichte Jesu betrachtet, ist das die immer wieder neue Erkenntnis.
So wünsche ich Ihnen einen gesegneten Advent, ein strahlendes Christfest und mit der Jahreslosung aus Gen.16,13 ein gutes Jahr 2023!
"Du bist ein Gott, der mich sieht.“
Ihr Pastor
Michael Ostendorf