Kontakt | Gottesdienste | Presse | Texte | Grußworte | Sitemap | Datenschutz
Zukunft oder: Gegenwart für immer?
Uns Kirch 68
Zukunft oder: Gegenwart für immer?
Liebe Leserin, lieber Leser,
in den Hamburger Märzferien waren wir mit der Familie ein paar Tage in München. Dort haben wir unter anderem das BMW-Museum besucht.
Im großen Eingangsportal befindet sich eine „Schnecke“, die alle Etagen verbindet. Daran ist ein Spruch zu lesen. Von meinem Standpunkt aus konnte ich nur den Ausschnitt lesen, den ich dann auch mit dem Handy aufgenommen habe.
„FOR EVER STATUS QUO“
war so aus dieser Perspektive zu lesen. „Für immer den bestehenden Zustand“!
Das hatte mich gereizt. Nicht nur weil der Name der Rock-Band „Status Quo“ aus meiner Jugend anklang.
Es war vor allem der Gedanke der ewigen Gegenwart.
Ja, ich habe mir auch schon einmal gewünscht, dass ein Moment ewig bleiben könne. Eine Freude, eine Zärtlichkeit, ein Glück! Wäre das nicht schön!
So begleitete mich dieses Bild und die damit verbundenen Gedanken.
Ewigkeit! Eine zutiefst menschliche Sehnsucht! Das greifbar und handhabbar zu machen, kommt auch bei den Freundinnen und Freunden Jesu häufiger vor, wie uns die Evangelien berichten:
Da möchte Petrus Hütten für Mose, Elia und Jesus auf dem Berg der Verklärung bauen, um dort bleiben zu können.
Da möchte Maria Magdalena den auferstandenen Jesu berühren und festhalten.
Aber augenblicklich sind Mose und Elia verschwunden.
Und Jesus sagt zu Maria:
„Halte mich nicht fest, ich bin noch nicht zum Vater hinaufgefahren!“
Das sind bewegende tiefgreifende Momente. Das, was sich dort ereignet, ist kaum mit weltlichen Maßstäben zu erahnen. Da geht es um Gott und Mensch - um Jesus und seinen Vater. Und es geht um einen zu gehenden - notwendigen - Weg!
Das ist die Be-WEG-ung!
Jede und jeder Mensch ist von Geburt an in diese Bewegung mit hineingenommen. Denn „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir!“
Und doch mögen wir Kontinuität, suchen bleibende Orientierungspunkte, Orte, an denen einfach gut sein ist! Da fallen auch mir Veränderungen schwer, wenn Gewohntes nicht mehr selbstverständlich ist, wenn ich mich auf Neues einlassen muss.
Manchmal muss ich dann meinen Standpunkt verlassen und mich auf eine neue Perspektive einlassen - mit anderen Augen sehen!
So war es dann auch in München. Ein paar Schritte weiter konnte ich mehr Worte entziffern und eine ganz andere Richtung erkennen:
„Freudige Erregung. Offener Geist. Mut die Herausforderung des Status Quo anzunehmen, sind die Grundvoraussetzungen jeder Erneuerung.“
heißt es dort sinngemäß.
Das gilt, glaube ich, nicht nur für einen Autobauer in der Krise.
Das gilt auch für mich persönlich und auch in meinem Amt!
Leben ist Bewegung. Wie und wo ich mich darin verorte und mit welcher inneren Haltung ich unterwegs bin, ist entscheidend. Und da erscheinen mir freudige Erregung, offener Geist und Mut ganz verheißungsvoll für die nächste Wegstrecke.
So wünsche ich allen eine gesegnete Sommerzeit
Ihr Pastor Michael Ostendorf