Heinrich Matthias Sengelmann
Quelle: Alt-Oberin Alwine aus Alsterdorf hat dieses Foto neu retuschieren lassen.
Adele und Gustav Sengelmann
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Heinrich Matthias Sengelmann wurde am 25.5.1821 als einziges Kind geboren. Sein Vater Jochen Hinrich Sengelmann aus Stapelfeld im Amte Reinbeck nach Hamburg eingewandert. Er war Viehhändler. Durch körperliche Gebrechen fiel ihm diese Arbeit zunehmend schwer. Um ein weiteres Auskommen zu haben, wurde er Gastwirt am Schweinemarkt 10 in Hamburg. Dort kam Heinrich Matthias Sengelmann zur Welt. In der Gaststube verbrachte er seine Kindheit.
Auf dem Schweinemarkt (in der Nähe des heutigen Hauptbahnhofs zwischen Spitaler- und Steinstraße) ging es geschäftig zu. Eigentlich gehörte diese Adresse zur Gemeinde St.Jakobi. Mutter Margarthe zog es aber nach St.Georg zu der Kirche, an der Rautenberg predigte. Er war mittlerweile stadtbekannt und forderte immer wieder zum Glauben und zu sozialem Handeln auf. Glauben sei Entscheidung. Von dieser Erweckungsbewegung wurde Margarethe angezogen und ihr Sohn wurde in dieses Leben mit hineingenommen. Die Familien Rautenberg und Sengelmann waren freundschaftlich verbunden. Heinrich Matthias wurde von Rautenberg konfirmiert.
Auch er besuchte das Johanneum. Nach dem dortigen Examen studierte er Theologie in Leipzig und Halle/Saale. Nebenbei lernte er Orientalistik, Sprachen und Anthropologie. Sengelmann war insbesondere von Friedrich August Tholuck beeindruckt, der durch die Herrnhuterische Erweckungsbewegung beeinflusst, seinen Studenten begegnete. Zumeist waren es seelsorgerliche Spazierganggespräche, die zu eine Freundschaft zwischen Sengelmann und Tholuck geführt haben. Tholuck riet Sengelmann zu einer akademischen Laufbahn im Fach Altes Testament. Tatsächlich promovierte er mit der Arbeit „Das Buch von den sieben weisen Meistern, aus dem Hebräischen und Griechischen zum ersten Male übersetzt…“.
Sengelmann kehrte nach Hamburg zurück und wollte Pastor werden. In seiner Kandidatenzeit war er Hauslehrer, Prediger und Lehrer an Rautenbergs Sonntagsschule. Nebenbei organisierte er den ersten Hamburger Jünglingsverein. Er war bekannt mit Pastor Gurlitt in Billwerder und vertrat diesen bei Gottesdiensten.
So kam Sengelmann am 10.7.1846 auf seine erste Pfarrstelle nach Moorfleet. Er heiratet Anna Sophia Adele von Saß. Ihr gemeinsamer Sohn, Gustav wird nicht einmal ein Jahr alt. Und Adele stirbt 1858. Am 16.4.1850 hatte Sengelmann im Pfarrhaus mit 4 armen Jungen die „Christliche Arbeitsschule“ angefangen. Da die Bedingungen im Pastorat schlecht waren, wurde eine neue Bleibe gesucht. Am 27.7.1851 zog die Kinderschar in das neue Haus Sandwisch 25, dem ehemaligen Haus der Rautenbergs, ein.
Im Dezember 1852 wurde Sengelmann zum Diakon an St.Michaelis berufen. 1853 wurde aus der „Christlichen Arbeitsschule Moorfleet“ in Anlehnung an den Namen der Moorfleeter Kirche das „St.Nikolai Stift. 1860 kaufte Sengelmann in Alsterdorf ein Anwesen mit Wohnhaus, Scheune und Land. Dort entstanden nach und nach die Alsterdorfer Anstalten. Und die ehrenamtliche Leitung zu übernehmen, wurde er auf einigen Wunsch im Oktober 1866 aus dem kirchlichen Dienst entlassen.
Am 3.2.1899 starb Heinrich Matthias Sengelmann. Er liegt auf dem Friedhof in Moorfleet neben seine Frau und seinem Sohn begraben. In diesem Jahr begehen wir den 200. Geburtstag Sengelmanns!